Frühling in Bogotá
Samstag, 16. Februar 2013
StadtNatur
Heute vormittag hatte ich eine Verabredung mit Oswaldo und Denise, einem Paar, das ich vor kurzem in einem Tangoschnupperkurs kennengelernt habe. Sie hatten vorgeschlagen, dass wir bei Gelegenheit zusammen einen Spaziergang hinter unserem Haus den Berg hinauf unternehmen. Und so trafen wir uns heute um 6 (!) Uhr im Morgengrauen und begannen den Aufstieg.



Zuerst muss man eine Art Umgehungsstraße überqueren, was um die Uhrzeit noch nicht so problematisch ist, da der Verkehr sich noch in Grenzen hält. Dann ist man relativ schnell heraus aus dem besiedelten Gebiet und im Wald. Der Spaziergang war am Anfang begleitet von einem etwas mulmigen Gefühl, denn bei uns in der Nähe wurden in der vergangenen Woche elf Überfälle verzeichnet. So war es beruhigend, als wir nach einer viertel Stunde drei Bekannte von Oswaldo und Denise trafen, die auf dem gleichen Weg waren. Sie hatten einen labradorähnlichen Hund dabei, was auch nur von Vorteil sein kann sozusagen als Abschreckung gegen mögliche Überfälle.





Es war schon faszinierend, wie üppig die Natur dort oben am Berg ist und wie fern der Zivilisation man sich plötzlich fühlte, obwohl wir uns doch noch in Fußnähe zum Stadtzentrum befanden. Wir sahen die Stadt immer wieder durch die Bäume in der ersten Morgensonne aufleuchten und man konnte förmlich mitverfolgen, wie sie immer mehr zum Leben erwachte.



Zwischendurch legten wir eine kurze Pause ein und stärkten uns auf dem weichen, erdig duftenden mit Kiefernnadeln bedeckten Waldboden mit warmem Früchtetee.





Es war ein wunderschöner und inspirierender Fußmarsch von knapp drei Stunden und die angenehme Gesellschaft der netten und unkomplizierten Bogotaner ließ die Zeit wie im Flug vergehen. Wir sind auch heil und ohne Überfall wieder unten in der Stadt angekommen, aber nicht ohne auf dem Weg im Gebüsch einen gestohlenen Rucksack zu finden noch mit Papieren und allerlei wertlosem Inhalt, den Oswaldo an sich nahm, um ihn seinem ursprünglichen Besitzer wieder zuzuführen.



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